Die Systemdateien (Startup-Dateien) unter Version 6.0

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Ausführung der Startup-Dateien steuern



Fast jeder MS-DOS-Anwender kennt die Situation, daß eine Änderung in der Datei CONFIG.SYS oder AUTOEXEC.BAT bewirkt, daß das Betriebssystem nicht mehr gestartet werden kann. Wurden die Änderungen auf der Festplatte durchgeführt, mußte eine Systemdiskette gefunden und das Sytem damit hochgefahren werden. Anschließend konnte die Änderung modifiziert und erneut getestet werden - ein langwieriger und zeitraubender Prozeß.
Mit der Version 6.0 von MS-DOS wurde diesem Problem Rechnung getragen, indem folgende Funktionen implementiert wurden:
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Die Ausführung beider Startup-Dateien unterbinden.
Um bei einem Systemstart die Bearbeitung von CONFIG.SYS und die Ausführung der AUTOEXEC.BAT vollkommen zu unterdrücken, wird, während die Nachricht »Starten von MS-DOS...« am Bildschirm angezeigt wird, entweder kurz die F5-Taste betätigt oder eine der beiden Umschalttasten gedrückt und festgehalten.
Dabei ist zu beachten, daß durch diese Aktion ein völlig unkonfiguriertes System geladen wird, wodurch u.a. folgende Probleme auftreten können:
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Die Tastatur wurde nicht auf deutsch umgeschaltet, sondern arbeitet nach dem amerikanischen Layout.
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Da die COMSPEC-Anweisung nicht bearbeitet wurde, könnte das Betriebssystem den Befehlsinterpreter COMMAND.COM nicht finden. In diesem Fall wird eine entsprechende Nachricht ausgegeben und der Benutzer aufgefordert, den kompletten Pfad zu dieser Datei einzugeben.
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Da keine Zusatztreiber geladen werden, werden einige Geräte (z.Bsp. die Maus) nicht arbeiten und es kann nicht auf Expanded oder Extended Memory zugegriffen werden. Das Betriebssystem wird auf jeden Fall in den konventionellen Arbeitsspeicher geladen, wodurch weniger Speicher für die Programmausführung zur Verfügung steht. Speicherresidente Programme werden nicht geladen (z.Bsp. DOSKEY), wodurch die gewohnte Arbeitsumgebung stark beeinflußt werden kann.
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Umgebungsvariablen werden nicht gesetzt, z.Bsp. existiert kein Suchpfad für Programme. In vielen Fällen führt dies dazu, daß gerade jene Hilfsprogramme, die zur Behebung des Problems benötigt werden, nicht gefunden werden.
Wird die Bearbeitung der Startup-Dateien des öfteren unterbunden ist es empfehlenswert, kleine Batch-Prozeduren anzulegen, die einzelne der oben aufgeführten Probleme beheben oder eine Basiskonfiguartion, die mit Sicherheit keine Probleme verursacht, als eine der Konfigurationsoptionen in die CONFIG.SYS aufzunehmen (siehe später).
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Bearbeitung aller Konfigurationsanweisungen bestätigen
Wird während der Nachricht »Starten von MS-DOS...®« kurz die F8-Taste betätigt, bietet das Betriebssystem dem Benutzer vor der Bearbeitung jeder einzelnen Anweisung in der Datei CONFIG.SYS die Möglichkeit die Ausführung zu bestätigen (J) bzw. zu unterdrücken (N).
DEVICE=C:\DOS\ANSI.SYS [J,N]?
Nach der Bearbeitung aller Anweisungen in der Konfigurationsdatei, kann der Benutzer entscheiden, ob die Datei AUTOEXEC.BAT ausgeführt werden soll (J) oder nicht (N):
Ausführen von AUTOEXEC.BAT [J,N]?
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Bearbeitung einzelner Konfiguartionsanweisungen bestätigen
Befinden sich in der CONFIG.SYS Anweisungen, die u.U. zu Problemen führen können, besteht die Möglichkeit, daß der Benutzer bei jedem Systemstart abgefragt wird, ob einzelne Anweisungen bearbeitet werden sollen oder nicht. Dazu ist zwischen dem Befehlswort und dem Gleichheitszeichen ein Fragezeichen zu setzen:
DEVICE?=C:\DOS\ANSI.SYS
In bestimmten Situationen ist es wünschenswert, daß jeder Benutzer die Möglichkeit hat, Anweisungen in der CONFIG.SYS wahlweise ausführen zu lassen oder zu unterdrücken. Durch die folgende Anweisung in der Konfiguartionsdatei werden die Funktionen der Umschalt-, der F5- und der F8-Taste unwirksam gemacht:
SWITCHES=/N
(c) Jürgen Richter