Geräte
und Schnittstellen

E-Books


MS-DOS Kurs


2. Schnittstellen

Der DOS-Befehl mit der umfangreichsten Syntax ist MODE, mit dessen Hilfe die Betriebsart von Geräten festgelegt wird. So allgemein wie diese Erklärung, so vielseitig ist auch sein Einsatzgebiet, das Konsole, Drucker und Schnittstellen umfaßt. Die Erfahrung zeigt, daß der MODE-Befehl nur für einige wenige Aufgaben eingesetzt wird, das Gros seiner Funktionalität aber zumeist ungenutzt bleibt. An seiner Statt finden inzwischen meist Dienstprogramme Verwendung, die vor allem die Angabe der vielen Parameter ersparen. Nichtdestotrotz ist er für einige Aufgaben recht nützlich, wie im folgenden gezeigt werden soll.
Bereits im Zusammenhang mit dem Treiber ANSI.SYS ist über verschiedene Bildschirm-Modi gesprochen worden. Erfolgen diese Einstellungen recht umständlich über Escape-Sequenzen, so besteht mit dem MODE-Befehl die Möglichkeit, einige elementare Festlegungen betreffs Spaltenzahl, Farbe und Justierung direkt auf Kommandoebene zu treffen. Der Textmodus aller Video-Karten verfügt über zwei Darstellungsarten, eine mit 80 Spalten (so, wie sie uns geläufig ist) und eine mit 40 Spalten (sehr augenfreundlich). Um diesen Modus einzustellen, haben Sie
mode 40
einzugeben, zurück geht es entsprechend mit
mode 80.
Der Bildschirm wird dabei jeweils gelöscht und der Cursor an die oberste Position gesetzt. Vielleicht schauen Sie dazu noch einmal in den vorangegangenen Kapiteln nach, wie der gleiche Effekt mit ANSI.SYS zu bewerkstelligen wäre. Wenn Sie im 40-Zeilen-Modus Programme aufrufen, werden Sie bemerken, daß einige diesen sofort wieder dauerhaft zurückstellen (Norton Commander), einige nach dem Verlassen den ursprünglichen Zustand wieder restaurieren, so wie das auch richtig ist (Turbo-Pascal, WordPerfekt), und andere versuchen, mit 40 Zeilen zu arbeiten (ältere Wordstar-Versionen) - was aber nur mäßig gelingt. Programme, die im Grafikmodus arbeiten (Windows), werden von diesen Einstellungen nicht berührt.
Für Programmierer mag die Option
mode mono
nützlich sein, womit sie auf eine schwarz-weiß-Darstellung (neudeutsch: monochrom) umstellen, auch wenn ein Farbbildschirm angeschlossen ist. Beim Entwickeln von Software kann der Wunsch bestehen, zu sehen, wie sie in Graustufendarstellungen aussieht, denn farbliche Kontraste (etwa rot auf grün) sind auf einem Monochrom-display häufig schlecht (nämlich als graue Schrift auf grauem Grund) zu erkennen. Ein anderer Einzelfall ist der gleichzeitige Einsatz eines Farb- und eines Monochrom- Bildschirms (was zwei Grafikkarten voraussetzt), zwischen denen so umgeschaltet wird. Die Einstellungen der Farbe und der Spaltenzahl kann auch kombiniert werden, wofür die Parameter CO40 (Color, 40 Spalten), CO80, BW40, BW80 stehen. Da auf CGA-Bildschirmen die Zeilen am rechten oder linken Rand häufig nicht gut zu lesen sind, besteht die Möglichkeit, das Bild zwecks Justage zu verschieben, beispielsweise um ein Zeichen nach links mit
mode, 1
Beachten Sie dabei bitte, daß beim Weglassen des ersten Parameters trotzdem ein Komma als Platzhalter zu schreiben ist. Probieren Sie den Befehl auf einem anderen Videoadapter, so weiß MS-DOS nur "Unable to shift screen left" zu antworten, während das freundlichere DR-DOS daruf hinweißt, daß diese Option ausschließlich für CGA vorgesehen ist.
Solche Hinweise erleichtern die Arbeit enorm, zumal sich viele Handbücher zu Details ausschweigen. Leider gibt es der MODE-Befehl nicht her, den aktuellen Modus zu ermitteln; dem Programmieren bleibt aber die BIOS-Schnittstelle dafür.
Zu einem vollständig ausgerüsteten PC gehören serielle und parallele Schnittstellen für die Kommunikation mit der Außenwelt. Wie der Name bereits sagt, werden über serielle Kanäle die Daten Bit für Bit hintereinander übertragen, während parallel bedeutet, daß 8 Leitungen vorhanden sind, über die gleichzeitig Daten fließen können. Äußerlich ist das deutlich an der Dicke des Kabels auszumachen. Während parallele Schnittstellen in aller Regel dem Drucker vorbehalten sind, dienen serielle Schnittstellen für die allgemeine Datenübertragung: zum Anschluß eines Modems, zum "Füttern" eines Laptops oder zum Einsatz als Terminal. Prinzipiell können auch Drucker seriell arbeiten, was inzwischen aber recht selten geworden ist. Insgesamt unterstützt MS-DOS bis zu vier serielle Schnittstellen, die mit COM1 bis COM4 benannt sind (COM von Communication); viele Programme unterstützen aber nur die ersten beiden - so auch der MODE-Befehl. Er wird genutzt, um auf beiden Seiten die gleichen Parameter einzustellen, beispielsweise
mode com1: 9600,n,7,1
Die erste serielle Schnittstelle wird auf eine Geschwindigkeit von 9600 Bit/s gestellt. Welche Geschwindigkeit gewählt werden sollte, hängt von der Qualität des Übertragungskanals ab. Bei einer direkten Verbindung (auch Nullmodem genannt) sind 9600 (bei ATs 19200) bit/s möglich, während landesübliche Telefonleitungen kaum mehr als 300 Bit/s verkraften. Mit Hilfe des MODE-Befehls lassen sich keine höheren Geschwindigkeiten einstellen, obwohl der Schaltkreis (bedingt durch die Zeitteilung des Taktes) dies durchaus zuläßt; allerdings muß er dazu direkt programmiert werden. Die ausführliche Erläuterung der anderen Parameter würde an dieser Stelle zu weit führen; n bedeutet, daß ohne Parität gearbeitet wird, 7 steht für den Einsatz eines 7-Bit-Zeichensatzes und 1 für ein Stoppbit (betrifft die interne Übertragung). Im allgemeinen können die vorgegebenen Standards belassen werden. Für zwischendurch ausgelassene Parameter sind Kommas zu schreiben; sie erhalten jeweils die Standardwerte. Werden die Einstellungen nicht durch die Gegenstelle (zum Beispiel Modem) vorgegeben, sondern können frei gewählt werden, so spielt zumeist nur eine Rolle, daß sie auf beiden Seiten gleich sind.
Es existieren zahlreiche spezielle Übertragungsprogramme (Kermit, Laplink, Crosstalk, Procomm, Move-It) oder entsprechende Module in Programmen (zum Beispiel Works); prinzipell ist aber auch das Senden mit
copy datei com
und das Empfangen mit
copy com datei
möglich.
Durch MODE werden weiterhin bis zu 3 parallele Schnittstellen unterstützt, die mit LPT1 bis LPT3 (LPT für Lineprinter) bezeichnet sind.
Die Einstellung des Druckers auf diese Weise hat heute aber weitgehend ihre Bedeutung verloren; werden doch Einstellungen zu Seitenbreite und Zeilenabstand direkt von den Textverarbeitungsprogrammen vorgenommen und unterscheiden sich die Steuerzeichen der einzelnen Drucker. Einzig der Parameter P kann von Interesse sein (vergessen Sie die Kommas nicht: MODE LPTn,,P), um zu verhindern, daß Ausgaben auf einen Drucker, der keine Rückmeldung gibt, nicht nach kurzer Zeit mit einer Fehlermeldung abgebrochen werden, sondern in einer Warteschleife ständig weiter versucht wird, Daten zu senden, bis Sie das mit <CTRL>>BREAK> bzw. <Strg><Untbr> unterbinden oder die Einstellung mit MODE LPTn ganz entfernen.
Somit läßt sich verhindern, daß - etwa bei ausgeschaltetem Drucker - die DOS-Fehlermeldung
" Fehler beim Schreiben auf Gerät PRN, Abbrechen, Ignorieren, Fehler?"
ihre Bildschirmmaske zerstört, sofern das Programm diesen Fehler nicht abfängt. Eine mitunter hilfreiche Anwendung des MODE-Befehls kann das Umdefinieren der Druckerausgabe auf eine andere Schnittstelle sein, zum Beispiel wenn Programme ihre Ausgaben partout an die parallele Schnittstelle vornehmen wollen, der Drucker aber an eine serielle Schnittstelle angeschlossen ist. Beispielsweise ist das der Fall, wenn Sie den Bildschirminhalt mit <PtrScr> bzw. <Druck> auf einen seriellen Drucker ausgeben wollen. Hier hilft Ihnen nur
mode lpt1:=com1
zur Umlenkung der ersten parallelen auf die erste serielle Schnittstelle. Rückgängig zu machen wäre diese Einstellung mit
mode lpt1:

(c) Jürgen Richter